Das Leben ist trostlos geworden für unsere vier Hennen. Seit 50 Tagen kein blauer Himmel, kein grünes Gras, kein Sandbad in der Wintersonne, kein Gruppenkuscheln unterm Busch und kein Scharren auf dem Hochbeet. Stattdessen besteht ihre Welt seit 50 Tagen aus jämmerlichen 18 Quadratmetern in milchig-graues Licht getaucht.
Seit Beginn der Auftstallpflicht in Hamburg leben Helga, Hertha, Heide und Hilde, unsere vier Bielefelder Kennhuhnhennen nämlich in einem Partypavillon, den wir treffender als das „Seuchenzelt“ bezeichnen. Nach behördlicher Entscheidung und Anordnung mussten unsere Hühner Ende November im wahrsten Sinne des Wortes „unter Dach und Fach“. Der neue Lebensraum muss überdacht und regensicher sein und von den Seiten dürfen weder Vogel noch Regenwasser eindringen können.
Die selben Auflagen gelten auch für die gewerblichen Halter. So ein Professioneller wird für seine Hühner allerdings keine Partypavillon-Zeltstadt aufbauen müssen und können. Der hat die entsprechenden Hallen für die Aufstallung schon stehen. Aber Fakt ist: aus dem im Supermarkt als politisch und moralisch korrekt angepriesenen Freilandhuhn-Ei wurde ein „Aufstallhuhn-Ei“. Trotzdem dürfen die Eier noch 12 Wochen (3 Monate!!!) als „Freilandeier“ verkauft werden. „Betrug“ ist vielleicht ein zu hartes Wort dafür. Aber durch die weitere Verwendung des Wortes „Freilauf“ wird definitiv eine falsche Tatsache vor- und somit auch der Verbraucher getäuscht.
Wir haben diese Probleme nicht, denn Helga, Hertha, Heide und Hilde weigern sich einfach, unter diesen Bedingungen Eier zu legen. Um den Eierlegetrieb beim Huhn auszulösen, braucht es Licht. Schönes helles Licht, am besten von der Sonne. Aber unsere vier Hennen leben nun schon 50 Tage in der milchig-grauen Welt eines geschlossenen Partypavillons. Da kommt keine Freude auf und kein Ei ins Nest. HOFFENTLICH IST DIE SCHEI… BALD VORBEI!